Veröffentlicht am:
28. Juli 2023
Diesen Artikel teilen

Vitamin D, die Kraft der Sonne & deren Bedeutung für unsere Nervenkraft

Die immense Bedeutung von Vitamin D für unseren Körper, aber auch für unsere Psyche wurde lange Zeit unterschätzt. Inwiefern das sogenannte Sonnenhormon in Verbindung mit depressiven Verstimmungen steht und warum es aktuell besonders wichtig ist, die Vitamin D-Tanks natürlich aufzufüllen, erklären wir hier.  

 

Unter der Bezeichnung Vitamin D werden die sog. Calciferole, eine Gruppe fettlöslicher Vitamine zusammengefasst. Die beiden wichtigsten Formen sind einerseits Vitamin D2 (Ergocalciferol), das in sehr kleinen Dosen in manchen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt sowie Vitamin D3 (Cholecalciferol), das ebenfalls nur in geringen Mengen in tierischen Lebensmitteln enthalten ist, jedoch vom menschlichen Körper unter Einfluss des Sonnenlichts bzw. der UVB-Strahlung selbst produziert werden kann. Der Clou dabei: Das vom Körper produzierte Vitamin D wird in der Leber sowie im Fett- und Muskelgewebe gespeichert und kann dadurch – im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen – bevorratet werden und den Körper über mehrere Monate hinweg versorgen. 

 

Während die Beteiligung von Vitamin D am Knochenstoffwechsel und damit dessen Bedeutung im Hinblick auf Krankheiten wie Rachitis oder Osteoporose hinlänglich bekannt und erwiesen ist, wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Funktionen dieses ganz besonderen Vitamins bekannt und klinisch getestet. So ist Vitamin D beispielsweise auch an weiteren Stoffwechselvorgängen, bei der Bildung von Proteinen sowie an der Bildung vieler unterschiedlicher Gene beteiligt, was Aufschlüsse über die Zusammenhänge von chronischen Krankheiten und neuen Präventionsmöglichkeiten aufdeckte. Zu den Krankheiten, mit denen ein niedriger Vitamin D-Spiegel einhergehen kann, zählen in der Fachliteratur sowohl Diabetes und Autoimmunerkrankungen als auch chronische Schmerzzustände, Krebs, Herz-Kreislauf-Probleme sowie Demenz und Depressionen. Wie in so vielen medizinischen Bereichen, lassen sich aber auch hierzu die unterschiedlichsten Fachmeinungen finden. 

 

Let the sunshine in. Was jedoch bei all den verschiedenen Standpunkten rund um Vitamin D, dessen Dosierung, Funktionsweise und Einsatz unumstritten erwiesen ist, ist die Tatsache, dass speziell in Mittel- und Nordeuropa die Sonnenstrahlung nicht das gesamte Jahr über stark genug ist, um die Bevölkerung mit ausreichend Vitamin D zu versorgen. Neben diesen klimatischen Bedingungen wird ein Vitamin D-Mangel, über den ein Großteil der Mittel- und Nordeuropäer verfügt, dadurch bedingt, dass wir uns arbeitsbedingt zu wenig in der Sonne aufhalten bzw. unsere Haut mit zu viel Kleidung oder Sonnencremes bedecken, sodass kein Vitamin D gebildet werden kann. Dabei sollten insbesondere die sonnenreichen Sommermonate von Mai bis September dafür genutzt werden, um die Haut regelmäßig einem gewissen Anteil an UVB-Strahlung auszusetzen, um die eigenen Speicher für die Wintermonate wieder aufzufüllen.  

 

Wenn das nicht gelingt, sollte der Vitamin D-Spiegel mit entsprechenden Präparaten ausgeglichen werden, um erste Symptome eines Mangels wie etwa chronische Müdigkeit trotz ausreichender Schlaf- & Ruhephasen, schlechte Wundheilung, hohe Infektanfälligkeit, Muskel- und Gliederschmerzen, Haarausfall oder Migräne vorzubeugen. Darüber hinaus ist Vitamin D gerade zur Erkältungszeit besonders wichtig, da es das Immunsystem stärkt und den Körper widerstandsfähiger gegen Infekte und Allergien machen kann. Und auch für das Nervensystem ist ausreichend Vitamin D unumgänglich, da ein Mangel Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Demenz begünstigen kann. Vor der Einnahme von Zusatzpräparaten ist es jedoch besonders wichtig, zuerst den individuellen Spiegel abklären zu lassen, denn Vitamin D ist nicht wasserlöslich und kann deshalb vom Körper nicht sofort abgebaut werden, weshalb eine Überdosierung auf Dauer zu Schäden führen kann. 

 

Stimmungsaufheller & Nervenkraft. Eine chronisch betrübte und schlechte Stimmung kann – insbesondere in den grauen Wintermonaten – ein weiteres Symptom eines Vitamin D-Mangels sein. So konnte beispielsweise nicht nur bei älteren Personen eine Depression mit einem zu niedrigen Vitamin D-Spiegel in Zusammenhang gebracht werden, sondern auch bei jüngeren Frauen, die an der Hormonstörung PCOS, dem Polyzystischen Ovarialsyndrom leiden. 

 

Mehrere Studien zeigen, dass Vitamin D ein wichtiger Faktor für unsere psychische Gesundheit ist. Ein ausreichender Spiegel kann dazu beitragen, das Risiko von Depressionen zu verringern und unsere Stimmung zu verbessern. Achte daher gerade jetzt darauf, an die frische Luft zu gehen und genügend Sonnenlicht zu tanken. Aber Achtung, obwohl die Optimierung der Vitamin D-Versorgung einen positiven Beitrag zur mentalen Gesundheit leisten kann, ist es nichtsdestotrotz wichtig zu beachten, dass Vitamin D allein keine Wunder vollbringt und keine Depressionen heilen kann. Bei schweren depressiven Symptomen ist es unerlässlich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten. 

 

 

Quellen: 

RKI – Robert Koch Institut, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html#:~:text=Vitamin%20D%20ist%20der%20%C3%BCbergeordnete,ist%20die%20Beteiligung%20am%20Knochenstoffwechsel. 

Zentrum der Gesundheit, https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ 

Gowda, U., Mutowo, M. P., Smith, B. J., Wluka, A. E., & Renzaho, A. M. N. (2015). Vitamin D supplementation to reduce depression in adults: meta-analysis of randomized controlled trials. Nutrition, 31(3), 421-429. 

Jääskeläinen, T., Knekt, P., Suvisaari, J., Männistö, S., Partonen, T., & Sääksjärvi, K. (2015). Higher serum 25-hydroxyvitamin D concentrations are related to a reduced risk of depression. British Journal of Nutrition, 113(09), 1418-1426. 

Kjærgaard, M., Waterloo, K., Wang, C. E. A., Almås, B., Figenschau, Y., Hutchinson, M. S., ... & Aukrust, P. (2019). Effect of vitamin D supplement on depression scores in people with low levels of serum 25-hydroxyvitamin D: nested case–control study and randomised clinical trial. The British Journal of Psychiatry, 214(5), 260-267. 

Okereke Ol et al. (2016): The role of vitamin D in the prevention of late-life depression. In: Journal of Affective Disorders, 198, 1-14.